Wenn es kalt ist, zeigen sich bei vielen Menschen Verfärbungen an der Hand. Die Finger haben eine unschöne gelb-weiße Farbe, weshalb dieses Phänomen umgangssprachlich auch „Weißfingerkrankheit“ oder Leichenfinger“ genannt wird. Hinzu kommt in vielen Fällen noch ein Taubheitsgefühl, was darauf hindeutet, dass dieses Hautbild nicht auf eine Erkrankung der Haut, sondern auf eine vorübergehende Durchblutungsstörung zurückzuführen ist.
Es handelt sich um das sogenannte „Raynaud-Syndrom“, bei dem ein Kältereiz veranlasst, dass sich die Blutgefäße in den Fingern oder an den Fußzehen verkrampfen. Die Durchblutung ist in diesem Falle gestört, was sich zum einen durch das blasse Aussehen und zum anderen aber auch durch ein schmerzendes Pochen oder ein taubes Gefühl bemerkbar macht. Nach dem verursachenden Aufenthalt in der Kälte dauert es bis zu einer Stunde, bis sich die zusammengezogenen Blutgefäße wieder ausdehnen und Hände und Füße entsprechend ausreichend durchblutet werden.
Ein primäres Raynaud-Syndrom begleitet die Betroffenen, obwohl keine andere Erkrankung als Auslöser vorangegangen ist. Beim sekundären Raynaud-Syndrom hingegen, von dem eher Frauen betroffen sind, handelt es sich um die Folge einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel Rheuma oder Autoimmunerkrankungen. Dem Raynaud-Syndrom lässt sich vorbeugen, indem bei Kälte lieber Faust- statt Fingerhandschuhe getragen werden. Hierzu gibt die „Deutsche Gesellschaft für Angiologie“ den erklärenden Hinweis, dass auf diese Weise eine bessere gegenseitige Aufwärmung der Finger erfolgen kann.
Auch wenn die dünneren Fingerhandschuhe manchmal vielleicht optisch schöner wirken, sollten Fäustlinge aus winddichtem und wasserfestem Material vorgezogen werden. Die gleiche Empfehlung gilt für Socken: wärmendes Material wie Wolle und Cashmere statt Kunstfasern, das nicht zu dick ist und dem Fuß im robusten Schuh noch ausreichend Platz lässt.
Als vorbeugende Trainingsmaßnahmen für die Gefäßmuskulatur empfiehlt es sich, Händen und Füßen regelmäßige Wechselduschen zu gönnen. Die Temperaturschwankungen sollten jedoch nicht zu groß sein, um eben die verkrampfende Reaktion zu vermeiden.
Die Durchblutungsstörung Raynaud-Phänomen
DGA-Ratgeber
12/2022